QUARANT?NE-GR??E

Und schwups sind es schon 18 Tage, die wir uns in der spanischen Ausgangssperre befinden. Da in Europa mittlerweile kein Land st?rker vom Coronavirus betroffen ist als Spanien, ist die Sorge von Familien, Freunden und sogar fernen Bekannten um unsere pers?nliche Situation gro?. Genau darum m?chten wir diesen Artikel gern nutzen, um unser derzeitiges Leben zu schildern und Sorgen zu lindern.?
Für alle, die es eilig haben – uns geht es wirklich gut und wir sind hier in unserem sch?nen H?uschen bestens versorgt, fühlen uns mittlerweile richtig heimisch, haben einen vollen Kühlschrank und k?nnen dank gro?em Garten auch gut mit den strengen Auflagen der Regierung leben.?
Für alle anderen kommt hier ein kleiner Lagebericht.??

Viel strengere Auflagen als in Deutschland.
W?hrend in Deutschland spazieren gehen oder joggen noch m?glich ist, gilt in Spanien strikte Ausgangssperre. Seit 18 Tagen?haben unsere Kinder nicht das Grundstück verlassen. Bis mindestens zum 26. April wird sich daran auch nichts ?ndern.
Sie dürfen sich weder vorm Haus die Beine vertreten noch einen von uns zum Einkaufen begleiten. Gestern haben wir von einer uns bekannten Familie aus dem Ort geh?rt, dass sie ihren 11-j?hrigen Sohn aus Verzweiflung wegen seinem Sauerstoff-Entzug mal mit zum Altglas-Container genommen haben. Ein Polizist lie? nicht lange auf sich warten und drohte 600 Euro Strafe an, wenn er das Kind noch mal drau?en sehen würde.

Dass in Spanien Hunde eine Runde drehen dürfen, aber es Kindern untersagt ist, frische Luft zu schnappen, ist der Aspekt, den wir an den spanischen Ma?nahmen derzeit wirklich fraglich finden. Unsere Kinder haben Gottseidank die M?glichkeit, drau?en rumzutollen und mit ihrem besten Freund Nacho Fu?ball zu spielen, bis irgendwann alle schwei?gebadet und freiwillig wieder reinkommen. Aber allein beim Gedanken an jene Familien, die nur ein paar Meter entfernt in kleinen Wohnungen ohne Balkon oder Garten auf das Ende dieses beklemmenden Zustands warten, wird uns ganz anders. H?tten wir am Freitag den 13. (von nun an unser Glückstag) nicht dieses Haus, sondern ein kleines Apartment ohne Au?enbereich als Unterschlupf gefunden, w?re unser k?rperlicher und seelischer Zustand derzeit ganz sicher ein v?llig anderer. Und der Ton dieses Beitrags bestimmt auch.?
Dass die Regierung bei den drastischen Zahlen drastische Ma?nahmen einführt, ist verst?ndlich. Allein innerhalb der letzten 24 Stunden sind über 900 Spanier an der Infektion gestorben. Joggen gehen oder in der einsamen Natur ein paar Schritte laufen ist streng verboten. Alle Str?nde sind gesperrt. Wer keinen Hund hat, muss also auf dem Weg zum Supermarkt oder Apotheke frische Luft schnappen. Das hat mittlerweile allerdings zur Folge, dass sich Menschen mit ihren Lieben verabreden, um zum Beispiel gemeinsam in der Schlange vor Apotheke oder Metzger zu stehen und einfach dort schnell ein paar Worte zu wechseln.
Und wer gerade vom Supermarkt kommt, muss unbedingt seinen Kassenbeleg dabei haben. Die Polizei ist allgegenw?rtig und kontrolliert, ob die Eink?ufe wirklich grad eben besorgt wurden oder da nicht jemand verbotenerweise zwei Dosen Mais durch die Gegend tr?gt, um sich so einen Spaziergang zu ergaunern. W?re es nicht so tragisch, w?ren die verzweifelten Versuche der Bev?lkerung, sich ein paar Minuten Freiheit zu beschaffen, fast schon amüsant.
Polizisten haben Menschen angehalten, die ihre Schweine, Ziegen, sogar Kanarienv?gel Gassi führten. Einer hatte sogar einen schwarzen Stoffhund an der Leine. Erst gestern stoppte die Polizei jemanden, der als triftigen Grund angab, sich Marihuana von seinem Dealer besorgen zu müssen. Dass alle eine saftige Geldstrafe zahlen mussten, erkl?rt sich von selbst. Die Folge dieser kreativen Einf?lle ist nun unter anderem, dass man sich mittlerweile mit seinem (echten!) Hund nicht mehr 250m, sondern nur noch 50m vom Haus entfernen darf und bei allen Vergehen eine Verhaftung folgt, wenn man zum zweiten Mal von der Polizei erwischt wird.
Kein Wunder also, dass auch wir jedes Mal zusammenzucken, wenn ein Polizeiauto an uns vorbeif?hrt. Sind wir vielleicht schon 70 Meter vom Haus entfernt? Hab ich den Kassenbeleg dabei? Dürfen wir als „Touristen“ überhaupt noch hier sein?
Ein seltsames Gefühl in einer Welt, in der noch vor einem Monat das Thema Freiheit für uns die tragende Rolle spielte.?
Unsere Reise als Generalprobe.
Doch abgesehen von dem bedrückenden Gefühl, unsere Kinder im Garten einsperren zu müssen, geht es uns in dieser für alle verrückten Zeit sehr wahrscheinlich besser als vielen anderen Menschen.
W?hrend unz?hlige? Familien von gestern auf heute mit der neuen Situation klarkommen müssen und nun schon seit Wochen den Spagat zwischen beruflicher und elterlicher Verantwortung wagen, hatten wir pers?nlich ein Dreiviertel Jahr Zeit, um für den heutigen Zustand zu üben.

Seit Monaten sind wir daran gew?hnt, von Zuhause aus zu unterrichten, auf engstem Raum zusammen zu sein und inmitten von Lego und Einh?rnern unser Geld mit der Arbeit am Laptop zu verdienen. Davon abgesehen hatten die vielen Ortswechsel der letzten Monate auch den sch?nen Nebeneffekt, dass wir uns mittlerweile blitzschnell und als eingespieltes Team mit neuen Situationen und Rahmenbedingungen zurecht finden. Wir müssen uns zudem nicht um Mitarbeiter oder laufende Kosten sorgen und k?nnen jeden Monat neu entscheiden, wieviel Geld wir für Miete oder Stellplatz zu zahlen bereit sind. Unsere Entscheidung?vor einem Jahr, unseren ganzen Ballast loszuwerden, sich aus Deutschland abzumelden und damit vom System zu l?sen, spielt uns zumindest hier und heute in die H?nde.
Wir sind vogelfrei und alles, was wir noch besitzen, passt in ein paar Boxen. Das mag für viele nicht erstrebenswert sein, erleichtert derzeit aber auch im wahrsten Sinne des Wortes ungemein. Gerade in einer Zeit, in der keiner wei?, was die n?chsten Monate bringen werden, macht es wenig Sorgen, wenn man sich um wenig sorgen muss.
Wie, wann und wo es für uns pers?nlich weitergeht, schreiben wir mal an anderer Stelle. Derzeit liegen all unsere Pl?ne auf Eis, bis wir die Lage und Entwicklungen besser einsch?tzen k?nnen. Und für den Moment konzentrieren auch wir uns auf das, was am allerwichtigsten ist: Unsere Gesundheit, das Wohlergehen aller Liebsten, die Zuversicht, dass alles gut wird und den Versuch, dass die Langeweile nicht die Oberhand gewinnt.?Wir basteln, backen, lesen, kuscheln, malen, spielen, haben einen Lego-Film gedreht, die Ukulele im Einsatz und sind dankbar, dass nur noch einer von uns beiden bei all dem Wahnsinn auch noch arbeiten muss.



Dabei nehmen wir Gro?en uns beim Thema positive Grundeinstellung ein Beispiel an Len und Pauline. Nachdem für viele Monate die Welt ihr Zuhause war, ist es?mittlerweile und Gottseidank für die Beiden v?llig normal, dass nun nur noch Haus und Garten ihre Welt sind. Der Mensch gew?hnt sich ja zum Glück sehr schnell an neue Umst?nde. Vielleicht und hoffentlich gew?hnt sich ja auch die Gesellschaft in dieser Zeit daran, dass sinnloser Konsum nicht notwendig ist, Freiheit ein Privileg darstellt und Solidarit?t innerhalb der Gesellschaft einfach dazugeh?rt.?
Wir wünschen allen von Herzen, dass sich die durch Corona verursachten gesundheitlichen, famili?ren oder finanziellen Probleme zügig in Luft aufl?sen und die durch die neue Situation gewonnenen positiven Aspekte (und ganz bestimmt lassen die sich bei jedem finden) für immer bleiben m?gen.?
Alles wird gut. ?
Guten Abend ihr Lieben!
Wie immer wundersch?n geschrieben und sehr berührend!
In Relation zu den spanischen Verh?ltnissen geht’s uns hier in Hessen noch wirklich gut bei sch?nstem Frühlingswetter. Wir dürfen raus, uns aber abgesehen von den in h?uslicher Gemeinschaft lebenden Familienmitglieder nur zu zweit im Freien treffen und dabei mindestens 1,5 m Abstand halten. Theoretisch k?nnte ich auch stündlich einkaufen gehen.
Elsbeth und ich halten sich aber streng daran, nur beim Einkaufen kommt es immer wieder zu Situationen, wo man sich doch bedenklich nahe kommt, weil zu viele Menschen, insbesondere alte M?nner (gesch?tzt > 75 Jahre, mein subjektiver Eindruck!) nicht in der Schlange stehen k?nnen oder wollen und sich vordr?ngeln.
Der O. ist de facto geschlossen, auf die Liegewiese kann man natürlich gehen und Arbeitsstunden darf man leisten, zu zweit mit Abstand, oder mit dem Partner bzw. der Familie. Ich würde allerdings lieber zahlen als jetzt arbeiten.
Uns f?llt es auch nicht schwer, uns zuhause zu besch?ftigen, der Tag füllt sich (noch) fast wie von selbst mit Zeitung, Essen vorbereiten, zubereiten, in aller Ruhe essen, man hat ja keinen Termin. Wir sind in einer privilegierten Situation: keine kleinen Kinder, keine Enkel, keine Eltern, 1 erwachsene Tochter von fast 36 Jahren, mit der skypen wir. Nur für uns selbst verantwortlich. Keine beengten Wohnverh?ltnisse, einen Garten, keine h?usliche Gewalt bisher.
Allerdings wage ich nicht zu prophezeien, wie es uns in ein paar Wochen, geschweige denn Monaten geht. Da ich von Natur aus ein Zweckpessimist bin und schon immer war, gehe ich von Monaten aus, bis diese Krise vorbei ist.
Die deutschen Politiker denken jedoch schon über Ausstiegsszenarien nach, nach gerade mal 2 Wochen Einschr?nkungen, wohlgemerkt keine Ausgangssperre, sondern nur Einschr?nkungen, denn die Industrie muss laufen, egal was es koste. Die Alten würden ja sowieso sterben. Diesen Eindruck gewinne ich jedenfalls, wenn ich Lindner und anderen Anh?ngern des Neoliberalismus zuh?re.
In diesem Zusammenhang besch?ftigt mich sehr, in welcher postcoronaren Gesellschaft wir einmal leben werden, oder ob es dann gerade so turbokapitalistisch weitergeht, wie wir es nach der Finanzkrise 2008 erlebt haben, oder ob unsere Politiker endlich mal aufwachen!
Das Coronavirus ist doch offensichtlich auf dem Wildtiermarkt in Wuhan durch Flederm?use bzw. Pangoline auf den Menschen übertragen worden, weil eben in China alles gegessen wird, was sich bewegt.
Bei Ebola war es ebenso, der Mensch dringt immer mehr in die Natur ein und lockt die Viren aus dem Wald, wo sie schon seit Millionen von Jahren zuhause sind. Covid-19 ist eindeutig eine Zoonose wie Ebola auch.
Auch h?tte man aus SARS, MERS, EHEC …. seine Konsequenzen ziehen k?nnen, denn dass eine neue Epidemie, Pandemie kommen würde musste doch jedem klar sein. Aber der Mensch verdr?ngt und macht weiter wie immer und jetzt haben wir das Ergebnis.
Nutzt aber alles nix, schaut nach Amerika, da hat dieser gehirnamputierte Pr?sident erst alles l?cherlich und klein geredet, jetzt spielt er sich als Kriegspr?sident auf und gewinnt an Zustimmung. Geht’s noch bei den Amis?
Ehrlich gesagt empfinde ich sogar eine gewisse Schadenfreude bei dem Gedanken, dass dieser chinesische Despot Xi Jinping, der Vollidiot Trump, der menschenverachtende Bolsonaro und noch einige andere eine Volbremsung ihrer Systeme erleben müssen und dagegen machtlos sind und der globale Turbokapitalismus auch hierzulande und in den anderen Staaten! Nur um Afrika und die armen Staaten in Südamerika und Südostasien tut’s mir leid.
Aber jetzt ist es zu sp?t und wir k?nnen nur noch reagieren. Gerade heute habe ich gelesen, dass die Zahl der Intensivbetten und Beatmungsger?te in Deutschland von 28000 auf 40000 erh?ht wurde, aber wer soll diese Intensivbetten und Atemger?te denn betreuen bei unserem Pflegekr?ftemangel?
Wehe dem, der in diese Mühle ger?t. Momentan krank zu werden schadet ernsthaft der Gesundheit, egal welche Krankheit es ist!
Ich z?hle mich (noch) nicht zu den Risikopatienten, aber wenn wirklich einmal 50-70% der Deutschen infiziert sein sollten, dann geh?re ich wahrscheinlich auch dazu, denn einkaufen muss ich schon 2 x die Woche und es gibt immer noch so viele Ignoranten da drau?en.
Letztendlich besitze ich einen gesunden Fatalismus, und wenn ich dran bin, dann ist es ebenso, es kommt, wie es kommt und es ist, wie es ist! Immer noch besser als meine letzten Jahre im Pflegeheim mit Demenz zu verbringen! Da seid ihr ja noch Lichtjahre von weg.
No man is an island, entire of itself; every man is a piece of the continent,
a part of the main.
If a clod be washed away by the sea, Europe is the less, as well as if a promontory were, as well as if a manor of thy friend’s or of thine own were.
Any man’s death diminishes me because I am involved in mankind; and therefore never send to know for whom the bell tolls; it tolls for thee.
?Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes. Wenn eine Scholle ins Meer gespült wird, wird Europa weniger, genauso als wenn’s eine Landzunge w?re, oder ein Landgut deines Freundes oder dein eigenes. Jedes Menschen Tod ist mein Verlust, denn ich bin Teil der Menschheit; und darum verlange nie zu wissen, wem die Stunde schl?gt; sie schl?gt dir selbst.“
Meditation 17
John Donne (* 22. Januar 1572 in London; ? 31. M?rz 1631 ebenda
Haltet alle eure Follower auf dem Laufenden und bleibt gesund!
Alles Liebe und Gute und eine feste Umarmung für euch alle von Jean und Elsbeth
Lieber Jean, wie sch?n von dir zu h?ren. Ja, es geht uns gut und wir finden es spannend, wie jeder Einzelne mit der Situation umgeht. Macht es euch nett und bleibt gesund! Wir schreiben dir noch mal direkt. Ganz lieben Gru?.
Ein kleiner Junge im Kifaz antwortete heute auf die Frage: Was ist Corona? Mit: Das sind Viren die sich von Klopapier er- n?hren …Da hatten wir wenigstens was zu lachen….
Haltet die Ohren steif ?
Haha, ja, mit Humor geht alles leichter. Und sch?n, wie es die Zwerge immer wieder auf den Punkt bringen. ?
Hallo ihr lieben Vier, im Anfang eurer Reise konnte ich euch ab und zu begleiten und mich mit euch freuen. Dann musste ich mich wohl zu sehr auf mich selbst und die Bew?ltigung meines leider meist sehr schmerzhaften Alltags konzentrieren und so gingen wir uns irgendwie verloren. (KnieOP am 23. Januar 2020)
Trotz aller angemahnten Verhaltensregeln hatte ich nach fast vier Wochen heute endlich mal wieder Besuch: Jean und Elsbeth sa?en mit mir (ich natürlich in entsprechender Enternung) auf meinem Balkon und so kommt es, dass Jean mir wieder die Verbindung zu euch erm?glichte,
Zuerst habe ich mit gro?en Interesse euren letztn Blog gelesen und mich nicht nur über all das Positive, das er vermittelt, sondern auch über die sch?nen Fotos von euch und eurer sch?nen Umgebung gefreut. Sch?n, dass ihr dies – in den derzeit leidersehr schwierigen und vor allen Dingen noch nicht zu beherrschenden Zeiten (wie Jean meint -open end) gefunden habt. Ihr seid ja auch sehr dankbar, zufrieden undvor allen Dingen gesund.
Der heutige Besuch der beiden hat mich wieder sehr aufgebaut – geh?re altersgem?? zu den stark Gef?hrdeten – und halte mich an die Mahnungen unseres Bj?rn: Auf keinen Fall einkaufen, wenn aus dem Haus, Kontakte nur mit „H?chstabstand“. Aber immer „gut“ drauf sein, viel Gymnastik (meion Therapeut hatte sich auch für vier Woche verabschiedet, will sich aber ab kommenden Dienstag (wir beide mit Mundschutz natürlich) wieder um mein Knie bemühen.
Ihr sehr, ich klage auf recht hohem Niveaunund deswegen h?re ich jetzt auf zu schreiben.
Lasst es euch weiter gut gehen und vor allen DIngen – gesund bleiben – k?rperlich und seelisch. Bis hoffentlich bald mal wieder!!!
Irmgard
Gute Besserung für dich, liebe Irmgard und 1000 Dank für die guten Wünsche. Sch?n, dass es dir trotz der schwierigen Umst?nde gut geht und du wie immer das Beste draus machst. Wir schreiben dir eine Mail. Ganz lieben Gru?.