NEUER PASSAGIER AN BORD

„Darf ich den Hund streicheln?“

Neben unserem Wohnwagen geh?rt dieser Satz von Pauline zur wahrscheinlich gr??ten Konstante unserer Reise. Wir haben ihn unz?hlige Male in verschiedenen L?ndern von ihr vernommen, oft untermalt von einer pantomimischen Geste – für den Fall, dass die adressierten Personen kein Deutsch sprechen. Und jedes Mal beobachteten wir verzückt unsere Tochter, wie sie gro?e, kleine oder gleich mehrere Vierbeiner mit ihrer Liebe übergoss – dabei selbst immer der festen ?berzeugung, dass Hunde eben immer die anderen haben. Auf einigen Campingpl?tzen hatte Paulinchen sogar feste Hundefreundschaften, mit denen sie in Begleitung Gassi gehen oder jederzeit zum Spielen vorbei schauen durfte. Ihre Hingabe und Leidenschaft für Tiere, insbesondere Hunde, war immer dabei und bescherte uns viele nette Bekanntschaften und irgendwann auch die ?berzeugung, dass sich jedes Tier glücklich sch?tzen kann, in Pauline’s N?he leben zu dürfen.

Schon immer Hunde-Fan: Pauline mit ihrer besten Freundin Lotte, dem Hund von Freunden

Im Laufe der letzten Monate hat nun auch unser Sohn Len seine Faszination für Hunde entdeckt. Schwer verliebt hat er sich zum Beispiel in Jokki, einen schwedischen Schlittenhund auf Weltreise, den er regelm??ig in den Schlaf kraulte. Oder die kleine Knutschkugel vom letzten Campingplatz, die sich immer auf ihn warf, wenn er auf dem Skateboard an ihm vorbei rollte.

Lange Rede, kurzer Sinn – die schon immer existierende Liebe unserer Familie für Hunde hat sich auf der Reise nicht verflüchtigt, sondern vervielfacht, w?hrend hingegen unsere seit Jahren angebrachten Gründe, keinen haben zu k?nnen, sich in Luft aufl?sten. Denn tats?chlich war es uns früher als Mieter nie erlaubt, einen Hund zu haben. Zudem gab es in unserem vollen Alltag schlichtweg keine Zeit für einen Vierbeiner.?Nun haben wir zwar den zeitlichen Freiraum, aber mit unseren 14qm Wohnwagen eigentlich keinen Platz für einen Hund. Dachten wir. Denn st?ndig treffen wir auf Menschen, die mit ihrem Hund(en) die Welt bereisen, uns ihren Alltag mit Tier in Wohnmobil oder Wohnwagen schilderten und irgendwann waren auch wir Gro?en überzeugt, dass es eigentlich gerade ein sehr guter Moment für ein neues Familienmitglied ist. Denn schlie?lich sind wir sowieso den ganzen Tag drau?en, immer kann jemand ein Auge auf den Hund haben und Liebe für’s Tier gibt’s bei uns noch und n?cher.

Schlittenhund Jokki hat auch Len’s Liebe für Hunde entfacht.

Trotzdem haben wir uns vorgenommen, nicht aktiv auf die Suche zu gehen, sondern abzuwarten, ob sich etwas von alleine ergibt. Und da es hier in Andalusien unz?hlige Hunde gibt, die  ausgesetzt werden und auf ein neues Zuhause warten, hat es gar nicht lang gedauert, bis wir von unserem Nacho h?rten.

Gestatten, Nacho! ?

Der kleiner Mischling wurde bei einem Tierheim hier in der N?he vor die Tür gesetzt und sollte nun im Januar mit seinen dann vier Monaten nach Deutschland geflogen und dort in ein anderes Tierheim gebracht werden. ?berhaupt gibt es hier viele deutsche Vereine, die sich dem Schicksal der andalusischen Hunde annehmen und so viele wie m?glich nach Deutschland holen. Und auch wenn das eine tolle Sache ist, dachten wir, dass es doch noch viel toller w?re, dem kleinen Wesen den anstrengenden Flug zu ersparen und ihm gleich hier und jetzt in Spanien eine neue Familie zu erm?glichen. Zudem war es Liebe auf den ersten Blick und Micha und ich wussten sofort, dass der kleine Nacho prima zu uns passen würde.

Als der deutsche Verein Sonnenpfoten e.V. und das spanische Tierheim unsere Selbstauskunft akzeptierten und wir auch die spanische Vermieterin unserer aktuellen Wohnung von einem Welpen überzeugen konnten, weihten wird die Kinder ein. Am Nikolaus-Morgen steckten wir ein Foto von Nacho in ihre Stiefel und beide freuten sich sehr über das Bild eines niedlichen Hundes. Dass sich hinter dem Geschenk mehr verbergen k?nnte als ein Foto, kam ihnen nicht in den Sinn. Schlie?lich wissen sie seit Jahren, dass wir keinen Hund haben k?nnen. Da ist ein Foto doch eine sch?ne Alternative. Dementsprechend gro? war die Freude, als wir erkl?rten, dass es zum Bild vom Hund noch einen Hund gibt und nach einem nicht enden wollenden Nikolaus-Tag durften wir den Kleinen am Tag drauf im Tierheim zum ersten Mal kennenlernen, bevor alle weiteren Formalit?ten und Untersuchungen beendet waren und wir ihn die Woche drauf – heute vor sieben Tagen – endgültig abholen durften. 

Ein Traum wird wahr. Pauline darf endlich mit dem eigenen Hund Gassi gehen.

Nacho ist ein witziger, verspielter und fr?hlicher kleiner Mischlingshund, der die ersten Wochen seines Lebens im Tierheim mit zwei anderen ausgesetzten Welpen im Gehege einen zwar etwas eint?nigen, aber dafür verkuschelten und gut behüteten Start ins Leben verbrachte. Dass er ein Hund aus dem Tierheim ist, merkt man eigentlich nur an seiner Vorliebe, immer und überall brav „Sitz“ zu machen und besonders niedlich zu gucken. Denn das verzückte wahrscheinlich immer das Personal, den Tierarzt oder die Besucher des Tierheims. Und er ist dankbar für unsere Aufmerksamkeit und zeigt uns in jeder freien Minute, wie gern er uns hat.

Wir sind jedenfalls alle schwer verliebt und es fühlt sich an, als w?re er schon ewig bei uns. Gerade geben wir unser Bestes, ihn stubenrein zu bekommen und freuen uns zum ersten Mal über den praktischen Steinboden unserer Mietwohnung. Zum Glück ist der Strand nur wenige Meter entfernt und der Plan, wieder früher in den Tag zu starten war sowieso vorhanden. 

Alle verknallt.

Und so machen wir weiter wie bisher, nur eben mit kleinem fr?hlichen Hund an unserer Seite. Die Tatsache, dass wir derzeit die Freiheit haben, diesen langgehegten Gedanken einfach umsetzen zu k?nnen, erfüllt uns mit Dankbarkeit. Alles, was von hier an in unserem Leben folgt, passt sich nun eben dem Umstand an, dass wir einen Hund haben. Das beeinflusst den Ort, an dem wir wohnen werden, den Alltag, den wir haben werden, die Art und Weise, wie wir reisen werden. 

Zum Glück haben wir uns schon vor einer ganzen Weile entschieden, dass wir Flugreisen vermeiden m?chten und auch nach dieser Reise ein Leben anstreben, indem wir als Familie nicht erst abends erstmalig aufeinander treffen und viel Natur um uns haben. 

Willkommen, kleiner Nacho. Wir freuen uns auf viele Abenteuer mit dir??

4 Comments
  1. Susanne Messerschmidt 4 Jahren ago

    Liebe Familie Kruppa,
    das sind ja tolle Neuigkeiten für Ihre Familie. So ein Tierchen ist eine Bereicherung für die Familie. Ich wünsche viel Spa? mit dem neuen Familienmitglied.
    Ihre Berichte lese ich weiterhin mit viel Interesse. Ich wünsche Ihnen allen eine sch?ne Vorweihnachtliche Zeit…..Fr?hliche Weihnachten …und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund…

    Liebe Grü?e
    Susanne Messerschmidt

    • Author
      bine 4 Jahren ago

      Lieben Dank, das wünschen wir euch allen auch von Herzen!! Ganz viele Grü?e nach Griesheim!

  2. Heike Peters L?bermann 4 Jahren ago

    Herzlichen Glückwunsch
    zum Familiennachwuchs.?
    Ihre Reiseberichte lesen sich so entspannt/ abendteuerlich….weckt Sehnsüchte gerade in stressigen Zeiten?.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie aus diesem Leben wieder aussteigen wollen( wenn sie nicht müssen).
    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt.
    Ihre Heike P. L?bermann

    • Anonymous 4 Jahren ago

      Liebe Heike, ganz herzlichen Dank. Das wünschen wir auch. Mal schauen, wie es bei uns weitergeht. Aber ja, es ist nur schwer vorstellbar. Alles Liebe.

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