UNSER START – SLOWENIEN

Reisestart Slowenien – Land der Sagen und Mythen
Seit Beginn unserer Beziehung – und das sind mittlerweile immerhin 12 Jahre – gehen wir campen. Das Leben in Wohnwagen oder Zelt ist für unsere Kinder an sich also nichts Neues. Genau darum sollte sich der Start unseres gro?en Abenteuers auch vom j?hrlichen Camping-Sommerurlaub unterscheiden. Also wollten wir gern mit einem Land beginnen, das wir alle noch nicht kennen und das das Bauchkribbeln und Abenteuerliche unseres Neustarts irgendwie widerspiegelt.
Tats?chlich kam Len eines Tages aus der Schule und ?u?erte den starken Wunsch, Slowenien kennenzulernen. Erst Monate sp?ter stellte sich heraus, dass er eigentlich das Heimatland eines Freundes, n?mlich Serbien meinte, aber da hatten wir uns schon mit Slowenien vertraut gemacht und waren alle überzeugt, dass das ?Land der Sagen und Mythen“ genau das richtige Ziel für den Beginn unseres neuen Kapitels sein k?nnte. Und wir sollten recht behalten.
Holpriger Start
Am 30. Juni ging es dann endlich los. Mit einem Stopp im Lego-Land (das eigentliche schon seit drei Jahren anvisierte Lieblingsland unseres Sohnes?) und anschlie?end zwei wundervollen Tagen bei Freunden in der N?he von München, erreichten wir 5 voller Vorfreude den traumhaft sch?nen Bleder See, einen Bergsee in der Mitte Sloweniens. Das herbeigesehnte Gefühl von Abenteuer und Bauchkribbeln lie? nicht lange auf sich warten, denn unser Navi ahnte nicht, wie gro? und unwendig wir unterwegs waren. H?tten wir nur eine Abfahrt weiter die Autobahn verlassen, w?ren wir über eine breite Landstra?e direkt zur Einfahrt unseres Campingplatzes gekommen. Unser Navi schickte uns jedoch durch die liebliche, weil sch?n verwinkelte Altstadt des naheliegenden Ortes und lie? so unseren Adrenalinspiegel noch vor Ankunft in die H?he schnellen. Zum Glück konnte Micha die Ruhe bewahren und schaffte es irgendwie, unser 12 Meter langes Gespann um scharfe Kurven, über enge Steinbrücken und vorbei an gef?hrlichen Steinpollern zu man?vrieren.
Beim Anblick des traumhaft sch?nen Bleder Sees, ein Bergsee direkt an unserem Campinglatz und in der Mitte des Landes, kamen wir kurz runter, bevor es abenteuerlich weiterging. Wir konnten gerade noch einchecken, dann ergoss sich nach einer l?ngeren Sch?nwetterphase der Wolkenbruch des Monats über uns. Auch wenn wir zum Glück keinen Zeltaufbau vor uns hatten, mussten wir dennoch unseren Wohnwagen bei Starkregen und Gewitter auf den uns zugewiesenen und leider recht abschüssigen Stellplatz buxieren. Schon war das Bauchkribbeln wieder da – anders als wir es uns vorgestellt hatten, aber nicht weniger aufregend. Würde uns der Blitz treffen? Würde unser Wohnwagen einfach den Hang hinunterrollen und alles platt machen, was sich ihm in den Weg stellt? Würde die Stimmung unsere drei erwartungsvollen Kinder beim Anblick der schwarzen Wolken kippen?
Als Micha und ich aus dem Auto sprangen, um den Wohnwagen abzukoppeln und in die richtige Position zu bringen, kamen unsere Campingnachbarn wie Superhelden links und rechts aus ihren Wohnwagen gehüpft, um uns zu helfen und dabei wie wir bis auf die Knochen nass zu werden. Und genau das ist es, was wir an Camping so lieben. Irgendwas macht, dass die Leute nicht weggucken, sondern immer und nach kurzer Zeit jemand zur Hilfe eilt. Ob man nun den Wohnwagen schiebt, die Dose nicht aufkriegt, der W?schest?nder umf?llt oder das Kind versucht, den Federball aus dem Baum zu holen – eine Person reagiert mindestens und nicht selten ergeben sich schon allein dadurch nette Bekanntschaften.
Nach unserem abenteuerlichen Start am Ankunftstag folgte eine Nacht in Schieflage, denn unser Stellplatz war einfach zu steil, um unseren Wohnwagen auch nur ann?hernd in eine gerade Position zu bringen. Also baten wir am Tag darauf um einen neuen Platz, wurden aber beim Umparken von einem gemeinen slowenischen Baum angegriffen, der unser Rücklicht abtrennte und den Wohnwagens zerkratzte. Danach war irgendwie alles egal und tats?chlich ging von da an alles bergauf (also nicht wortw?rtlich, der neue Stellplatz war sch?n gerade?). Unser Platz bot viel Raum zum Ausbreiten, wir hatten tolle Nachbarn, das B?ckerei-Fahrrad hielt jeden Morgen direkt am Wohnwagen und schon am n?chsten Tag kam wieder die Sonne raus.

Ansonsten ist Slowenien natürlich schon lange kein Geheimtipp mehr, aber da es nur über 46 km Küste verfügt, dient es immer noch vielen Touristen ausschlie?lich zur Durchreise nach Kroatien. Schade eigentlich, denn das Land hat so viel zu bieten. Eine Mitarbeiterin des Campingplatzes meinte, dass sie noch nie so viele deutsche G?ste hatten wie in diesem Sommer. Vielleicht spricht sich ja gerade herum, dass sich ein Besuch lohnen k?nnte. Hier mal unsere pers?nlichen Highlights:
Bleder See

Wer nach Slowenien reist, sollte sich auf keinen Fall den kristallklaren Bergsee von Bled entgehen lassen. Dass die Liegewiese an hei?en Tagen ziemlich voll ist, hat man schnell vergessen, wenn man die Aussicht genie?t – smaragdgrünes Wasser, ein Bergpanorama, das je nach Wetterlage v?llig anders aussieht, eine beeindruckende Burg hoch oben auf dem Felsen und mitten auf dem See die Insel Bleijski Otok mit ihrer Wallfahrtskirche Mari? Himmelfahrt. Die Insel (übrigens die einzige Sloweniens) kann man mit den kleinen traditionellen Holzbooten namens Pletna oder den auf dem See sehr beliebten Stand Up Paddles ansteuern. Der See hat unz?hlige Badestellen, ist ums?umt von gastronomischen Angeboten und kann einfach per Fahrrad, einer Bimmelbahn, Inlinern oder mit ein bisschen Zeit auch zu Fu? abgelaufen werden. In jedem Fall fing der Tag immer gro?artig an, wenn wir ihn am See begonnen haben.
Ljubljana

Es gibt viele europ?ische Gro?st?dte, von denen man regelm??ig liest und wei?, dass sich ein Besuch lohnen würde. Ljubljana geh?rte für uns nicht wirklich dazu, aber vielleicht waren wir deshalb hin und weg und total überrascht von der einzigartigen Atmosph?re der jungen Uni-Stadt. Wie auch am Bleder See thront eine Burg hoch über dem Ort, der Fluss Ljubljanica flie?t durch die wundersch?ne Altstadt und wird von drei Brücken überdacht. Wir haben das ?Museum der Illusionen“ und den Markt der Altstadt besucht, das beste Essen unseres Slowenien-Aufenthalts zu uns genommen und sind immer wieder stehen geblieben, um die unz?hligen kleinen Gassen, gemütlichen Cafés und wundersch?nen Geb?ude zu bestaunen. Definitiv kommen wir hier noch mal hin und empfehlen es allen, die sich in Berlin, Venedig oder Heidelberg richtig wohl fühlen. Ljubljana ist die perfekte Mischung dieser St?dte.
H?hlenburg Predjama

Wer Sagen und Mythen mag, wird Slowenien lieben. Ein Besuch der gr??ten H?hlenburg der Welt sollte darum auf jeden Fall eingeplant werden. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert erbaut und kann mit einer richtig spannenden und auch für Kinder unterhaltsamen Audiotour besichtigt werden.
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Eine der vielen Mythen rund um die Burg hat uns besonders gefallen:
Der legend?re, weil Robin Hood-?hnliche Burgherr und Ritter Erasmus hat sein eindrucksvolles Zuhause im 15. Jahrhundert über ein Jahr lang gegen die feindliche Armee des Kaisers verteidigt. Da die seine Festung n?mlich nicht einnehmen konnte, entschieden die Gegner, ihn und seine Mannschaft einfach aushungern zu lassen. Dank der vielen Geheimg?nge durch den Felsen besorgte sich der ganz sch?n gewiefte Erasmus aber Nahrung aus den umliegenden D?rfern und hat das so gut gemacht, dass er seine Belagerer sogar mit gebratenem Ochsen und frischen Kirschen beworfen/irritiert/erfreut hat. Die waren überzeugt, dass magische Kr?fte im Spiel waren und konnten ein Jahr lang nicht 1 und 1 zusammenz?hlen. Cooler Typ irgendwie. ??
?brigens – ein Besuch der Burg l?sst sich hervorragend mit einem Besuch der H?hle von Postojna verbinden. Mit einem offenen Zug kann man dort rund 4 km in das unterirdische Paradies eindringen und von dort zu Fu? die wirklich beeindruckende Tropfsteinh?hle besichtigen. Hier lebt übrigens auch der wie alles in Slowenien sagenumwobene Grottenolm, auch H?hlendrache genannt. Eigentlich ist das ein fleischfarbener gar nicht so hübscher Lurch, aber würde man ihn so nennen, würde vermutlich kein Mensch die unz?hligen Olm-Souvenire am H?hlenausgang mit nach Hause nehmen. ?
Wasserfall Slap Pericnik

Auch Wasserf?lle pr?gen das Bild des Landes. Einige sind kostenpflichtig und total überlaufen, andere sind vielleicht nicht ganz so bekannt und darum noch gratis. Der 52 Meter hohe Wasserfall Slap Pericnik lohnt sich in jedem Fall. Man kann mit etwas Mut auch dahinter entlanglaufen und zum zweiten oberen Wasserfall aufsteigen. Die 3 Euro Parkgebühr werden übrigens verrechnet, wenn man in der kleinen dazugeh?rigen Hütte einen Palatschinken oder Apfelstrudel kauft. Macht das, es lohnt sich! Wie der Rest des Landes.
Hi Michael,
in bin endlich dazu gekommen, in eurem Blog zu lesen. Ich kann deine Eindrücke nur best?tigen. Wir waren zuf?llig auch im August in Slovenien mit den Trekking-Bikes unterwegs und sind in Bled und Ljubliana vorbeigekommen.
Bin schon ein bisschen neidisch auf eurer Zigeunerleben ???